Kokosöl gegen Stechmücken? Geht das?
In Mitteleuropa sind etwa 100 unterschiedliche Stechmückenarten beheimatet und alle weiblichen Spezies unter ihnen haben eines gemeinsam: Sie sind ständig auf der Suche nach einer Blutmahlzeit, denn die im Blut enthaltenen Proteine und das Eisen sind für die Eiproduktion der Insekten, also für die Fortpflanzung, unerlässlich. Stechmücken findet man vor allem in der Nähe von Sümpfen, Tümpeln, Weihern, Gartenteichen und auch am Rande von fließenden Gewässern, denn dort befinden sich in der Regel ihre Brutstätten. Aber nicht nur dort ist man nicht sicher vor den Blutsaugern, denn selbst kleinste Pfützen im Garten werden von den Weibchen gerne zur Eiablage aufgesucht. So ist es nicht verwurderlich, dass man an lauen Grillabenden geradezu „aufgefressen“ wird von den Biestern.
Können Insektenstiche gefährlich sein?
Am besten schützt man sich bereits im Vorfeld vor den Angriffen der lästigen Blutsauger, denn sie können nicht nur Krankheitserreger übertragen sondern ebenso allergieauslösende Umweltgifte in unsere Haut einschleusen. Allergien gegen Insektenstiche sind in den letzten Jahren auf dem Vormarsch. Immer mehr Menschen klagen nach einem Stich der Blutsauger über starkes Jucken, Schwellungen und Ekzeme rund um die Einstichstelle. Teils folgen noch viele andere allergische Reaktionen wie zum Beispiel Atemnot, Anschwellen der Schleimhäute und vieles mehr.
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Beim Stich können nämlich Bakterien, Viren und sogar ein- sowie mehrzellige Parasiten auf den Menschen übertragen werden, die während der Nahrungsaufnahme bei einem anderen Wirt oder auf Pflanzen „eingesammelt“ wurden. Das Insekt muss nicht einmal zwangsläufig durch einen Krankheitserreger infiziert sein, es reicht bereits aus, wenn ein Erreger oder Toxin einfach nur am Stechrüssel anhaftet. Manche Stechmücken, die in unterschiedlichen Bereichen Deutschlands auch als Schnaken, Gelsen, Stanzen oder einfach Moskitos (spanisch/portugiesisch Mosquitos) bezeichnet werden, gelten sogar als Überträger von schweren Infektionskrankheiten wie z.B. dem gefürchteten Denquefieber und Malaria, um die Bekanntesten zu nennen.
Chemische Repellents sind gesundheitlich bedenklich
Mittlerweile erhält man eine ganze Reihe an chemischen Repellents, die zwar mehr oder minder für eine gewisse Zeit die Angriffe von Stechmücken abwehren, durch die Inhaltsstoffe aber nicht unbedenklich für die Gesundheit sind. Laut Gebrauchsanweisung sollte man zum Beispiel Kleinkinder nicht damit behandeln. Außerdem darf das chemische Mittel nicht in die Augen gelangen, nicht großflächig aufgetragen werden und, und, und. Diese Empfehlungen sind darin begründet, dass im Repellent enthaltene chemische Stoffe über die Haut in die Blutbahn gelangen und im Körper in den Zellen eingelagert werden können. Es ist leicht zu erahnen, dass dieser Vorgang nicht nur für Kinder problematisch ist, auch für Erwachsene kann das durchaus langfristig negative Folgen auf die Gesundheit haben.
Kokosöl mit hohem Laurinsäuregehalt als Repellent
Sowohl in Labor- als auch in Freilandversuchen wurde festgestellt, dass Stechmücken vor allem durch ausgeatmete, mit Kohlenstoffdioxid angereicherte Atemluft und die beim Schwitzen durch die Poren ausgeschiedene Milchsäure angelockt werden.
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Diese Düfte sind für die Insekten über große Entfernungen erriechbar und sie folgen der Duftfahne bis hin zum Wirt. Befinden sich die Mücken in der Nähe des Wirts, spielt zusätzlich, neben visuellen Reizen, die Wärmeabsonderung der Haut eine Rolle.
Wie wirkt Kokosöl gegen Stechmücken?
Der Geruch von nativem Kokosöl, besser gesagt der darin enthaltenen Laurinsäure, kann die natürliche, menschliche „Duftwolke“ überdecken und macht den Menschen dadurch als Wirt unattraktiv. Außerdem entzieht Kokosöl beim Schmelzvorgang der Umgebung Wärme und hat so einen kühlenden Effekt auf die Haut. Diese Eigenschaft macht Kokosöl auch so angenehm, wenn man es bei einem Sonnenbrand auf die Haut aufträgt.
In einer Feldstudie des Malaria Research Center (Field Station) in Ranipur/Indien wurde ein Repellent aus einer Mischung von nativem Kokosöl mit zwei Prozent ätherischen Neemöl sehr erfolgreich getestet. Während des Tests hat man festgestellt, dass sich durch diese Mischung zwischen 96% und 100% der Anophelesmücken, die Malaria übertragen können, 85% der Aedesmücken, deren Stich Denquefieber/Gelbfieber auslösen kann und etwa 94% der bei uns beheimateten Culexmücken abschrecken lassen. Die repellente Wirkung hält zwar nicht ganz so lange an wie bei chemischem Insektenschutz, aber dafür ist dieses Mückenabwehrmittel unbedenklich und kann am ganzen Körper aufgetragen werden. Bei Kleinkindern sollte man das reine Kokosöl verwenden und auf die Zugabe von Neemöl verzichten. Zusätzlich zum Mückenschutz hat Kokosöl gleichzeitig eine hautpflegende Wirkung.
Anwendungstipp: Kokosöl gegen Stechmücken sollte stets auf die leicht angefeuchtete Haut oder mit feuchten Händen aufgetragen werden. Vor dem Ankleiden kurz einziehen lassen, um Flecken auf der Kleidung zu verhindern.
Ebenso werden immer mehr eigentlich in anderen Weltregionen heimische Muckenarten auch im deutschsprachigen Raum sesshaft. Es ist also ratsam, Mucken nicht als unvermeidbares Ubel abzutun, sondern etwas gegen deren Stiche zu unternehmen.